REST(E)LOS GLüCKLICH: REZEPT-RENAISSANCE DER ARMEN RITTER

Wer heute eine Bäckerei betritt, hat die Qual der Wahl: Es gibt Brot und Brötchen in allen erdenklichen Variationen. Mit Körnern oder ohne, aus Weizen, Roggen oder Dinkel, Vollkorn und sogar glutenfrei. Dazu noch Kuchen, Törtchen, belegte Brötchen – und das natürlich stets backfrisch. Kein Wunder, dass da am Ende des Tages einiges übrig bleibt.

Doch was passiert mit der überschüssigen Ware? Im besten Fall geht sie an ortsansässige Tafeln. Nicht selten landet sie aber auch in Biogasanlagen oder bei Tierfutterherstellern – schlimmstenfalls in der Tonne. Die gute Nachricht: Immer mehr Unternehmen versuchen mit kreativen Lösungen gegen diese Verschwendung anzukämpfen.

Das Umdenken im Umgang mit unseren Lebensmitteln muss jedoch nicht nur in den Betrieben stattfinden. Mit 52 Prozent entsteht der Großteil der Lebensmittelabfälle tatsächlich in privaten Haushalten. Während frühere Generationen noch Hunger und Nahrungsknappheit ertragen mussten, leben wir in Deutschland und anderen Industrienationen heute im Überfluss. Essen ist immer und überall verfügbar – und das zu günstigen Preisen. Die Folge: Es wird zu viel eingekauft, falsch gelagert oder Reste werden schlicht im Brotkorb vergessen.

Doch mit ein paar einfachen Grundsätzen bleibt das Brot auch bis zur letzten Scheibe ein Genuss: Kaufen Sie möglichst kein geschnittenes Brot. Ein ganzer oder halber Laib hält deutlich länger und trocknet nicht so schnell aus. Wem das zu viel ist, kann einen Teil in Scheiben schneiden und einfrieren. Bei Bedarf einfach portionsweise auftauen oder schnell im Toaster aufbacken. Das klappt übrigens gut auch mit Brötchen vom Vortag – kurz erwärmt schmecken sie fast wie frisch vom Bäcker.

Und wenn auch der Toaster nicht mehr helfen kann? Solange nichts geschimmelt hat, bloß nicht wegwerfen! In Würfel geschnitten werden aus altem Brot leckere Croûtons für Salat oder Suppe, hart gewordene Brötchen lassen sich wunderbar reiben und zum Panieren verwenden. Die wahrscheinlich leckerste Art der Resteverwertung ist und bleibt aber der Arme Ritter. Was früher als ‚Arme-Leute-Essen‘ galt, ist ab sofort unser ultimatives ‚Restlos-Glücklich-Essen‘. Haben Sie nicht auch noch ein paar Scheiben trockenes Brot im Schrank?

Ganz wird sich wohl nie klären lassen, wie das in Eiermilch getränkte und knusprig ausgebackene Brot zu seinem Namen kam. Eine Herleitung besagt jedoch, dass der gemeine arme Ritter einst aus Mangel an Fleisch und anderen Kostbarkeiten kurzerhand seine alten Brotstücke in die Pfanne warf. Hier und heute geht es zum Glück etwas dekadenter vor.

Probieren Sie selbst:

Unser Originalrezept: Arme Ritter „wie von Oma“

Zutaten für 4 Portionen:

  • 1 Glas Pflaumen (720 ml)
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 1 TL Speisestärke
  • 500 ml Milch
  • 2 Eier (Größe M)
  • 4 EL Zucker
  • Salz
  • 4 EL Butterschmalz
  • 8 Scheiben altbackenes Weißbrot
  • ½ TL Zimt

1 Für das Kompott Pflaumen abtropfen lassen, Saft dabei auffangen. Saft und Vanillezucker aufkochen. Speisestärke mit wenig kaltem Wasser glatt rühren. In den kochenden Saft rühren und ca. 1 Minute köcheln lassen. Topf vom Herd ziehen und Pflaumen in den angedickten Saft rühren. Kompott abkühlen lassen.

2 Milch, Eier, 2 EL Zucker und 1 Prise Salz verquirlen. Butterschmalz portionsweise in einer beschichteten Pfanne erhitzen. 2 Brotscheiben in der Eiermilch wenden und im heißen Butterschmalz von jeder Seite 2–3 Minuten goldbraun braten. Fertige arme Ritter warm stellen. Übrige Brote ebenso in der Eiermilch wenden und braten. 2 EL Zucker und Zimt mischen. Arme Ritter mit Zimtzucker bestreuen und mit Kompott servieren. Dazu schmeckt Vanillesoße.

Zubereitungszeit ca. 35 Minuten + Wartezeit

Pro Portion ca. 14 g E, 20 g F, 74 g KH, 540 kcal

Auf den Geschmack gekommen? Hier sind noch mehr Arme-Ritter-Variationen zum (Aus-)Probieren:

  • Nougat-Ritter mit Orangenkompott
  • Ritter-Klöße auf süßem Weinschaum
  • Brioche-Aprikosen-Auflauf

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