MIESBACHER WIRD MIT VEGANEM HENDLHAX VIZE-MEISTER IM GRILLEN

„Toleranz gehört dazu“

Miesbacher wird mit veganem Hendlhax Vize-Meister im Grillen

Giuseppe Messina hat sich bei der Deutschen Meisterschaft im veganen Grillen den Vize-Titel gesichert. Dazu kreierte der 48-Jährige einen veganen Hendlhax.

Hausham – Sein Restaurant Pasta Vino in Miesbach hat Giuseppe Messina schon vor Jahren übergeben, doch sein Name ist weiterhin bekannt. Dafür gesorgt haben der 48-Jährige und seine Frau Salina Messina kürzlich auch in Bad Windsheim, wo sie sich mit der BBQ Brew Crew den Titel als Deutscher Vize-Meister im veganen Grillen sicherten. Über den Wettbewerb, die Unterschiede zum Fleisch-Grillen und warum er trotzdem Hendlhaxn auf den Rost legte, spricht der Haushamer jetzt im Interview.

Herr Messina, Sie sind für vieles bekannt – aber nicht als veganer Grillmeister. Eine neue Leidenschaft?

Meine Küche war schon immer sehr experimentell. Und meine Neugierde habe ich auch nach dem Verkauf des Restaurants nicht verloren. Im Gegenteil: Für mich war es der Startschuss für neue Gefilde. Beim Grillen ist das genauso wie beim Kochen: Man kann entweder ein Stück Holz und eine Wurscht verwenden oder Gerichte mit einem breiteren Warenkorb zubereiten. Mit dem Feuer kriegt man dabei Aromen und Emotionen hin, die man so in der Küche nicht bekommt. Ich fühle mich also in beiden Welten pudelwohl – auch im veganen Bereich.

Gehört das Fleisch für Sie nicht zum Grillen dazu?

Pragmatisch gesehen braucht man es natürlich nicht, um satt zu werden. Und man wird auch ohne nicht schlecht satt – je nach Definition von Genuss. Aber für mich persönlich ist Fleisch von Grill schon cool – und ich will mir das auch von niemandem verbieten lassen. Wichtig ist mir dabei immer, Produkte aus einer Haltung zu kaufen, wo das Tier die bestmöglichen Umstände hatte, beispielsweise zu erkennen an unserem Bayerischen Siegel GQB – geprüfte Qualität Bayern – oder BBS, das Bayerische Bio Siegel.

Trotzdem haben Sie sich bewusst für eine vegane Grill-Meisterschaft entschieden. Warum?

Ich wollte sehen, wie gut meine und unsere Skills im veganen Bereich sind. Wenn ich Gerichte vegetarisch oder vegan zubereite, brauche ich immer viel länger, um an ein geschmacklich vergleichbares Ziel zu gelangen wie mit einen Steak. Natürlich liegt das immer im Auge des Betrachters, wie aufwendig man kochen möchte. Meine vegane dunkle Sauce dauert beispielsweise zwei Tage, bis ich sie als gelungen empfinde.

Als Vize-Meister haben Sie sich gut geschlagen.

Ja, wir haben den ersten Platz knapp verfehlt. Ich bin gespannt, wie wir uns bei der WM Ende Juli in Stuttgart schlagen. Denen, die gerne Grillen, wird ja gerne nachgesagt, sie würden keinen Wert auf Beilagen legen. Und im ersten Moment verknüpfen wohl die meisten Grillen mit Fleisch. Mit dem Team haben wir jetzt bewiesen, dass wir beides können (lacht). Und die Wettkampfluft zu spüren, hat wirklich Spaß gemacht.

Was haben Sie dabei auf den Grill gelegt?

Wir wollten den Wettbewerb mit ein bisschen Humor nehmen und etwas richtig Cooles machen. Für den Hauptgang haben wir deshalb einen Hähnchenschenkel auf den Grill gelegt – aber natürlich keinen echten. Jedes Team hat einen festen Warenkorb und die gleichen Produkte zur Verfügung, die als Pflichtzutaten gleiche Bedingungen für alle schaffen. Dann kommt es aufs Handwerk und auf die Kreativität an. Und natürlich auch Glück, das braucht man immer ein bisserl. Die Hendlhaxen haben wir aus Tempeh – ein Fleischersatz aus Sojabohnen – und Pilzen geformt. Ein geräuchertes Erbsenpüree war auch dabei. Als Vorspeise gab’s eine Rose aus Avocado mit einem veganen Pflanzerl aus Kidneybohnen und gegrilltem Mais, das süße Finale war ein gefüllter Apfel aus Schokolade mit einer Creme aus Apfel und einem fruchtigem Kern. Ich finde, wir können uns glücklich schätzen, dass wir in einem Land leben, in dem wir wählen können, was wir essen möchten. Diese Botschaft haben wir transportiert. Mein Fazit nach der Meisterschaft: Ich esse gerne vegan und vegetarisch, hab’ aber auch nichts gegen ein Stückerl Fleisch.

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