Vor 75 Jahren startete die Currywurst ihren Siegeszug durch die Republik. Bis heute streitet man darüber, wo genau die erste Portion geschnittene Bratwurst mit exotischem Gewürz über die Theke ging. Wer hats erfunden? Die Schweizer waren es definitiv nicht, so viel steht fest.
Begibt man sich auf Spurensuche, landet man relativ schnell im Berliner Stadtteil Charlottenburg. Genauer: bei einer Dame, die auf den Namen Herta Heuwer hörte. 1949 soll sie in ihrem Imbiss die Currywurst erfunden haben. Und zwar aus Langeweile.
An einem regnerischen Septemberabend, an dem Gäste auf sich warten ließen, experimentierte sie mit Currypulver, Tomatenmark und Worcestershire-Soße.
Laut Deutschem Currywurst-Museum, das 2009 seine Pforten öffnete und 2018 wieder schloss, hörte die Sauce à la Heuwer damals auf den Namen „Chillup“ – Chili und Ketchup. Ihre Kreation ließ die Imbissinhaberin einige Jahre später sogar als Marke eintragen.
Daran, dass die Wiege der Currywurst in Berlin stand, zweifelt Schriftsteller Uwe Timm, Autor der Hamburger Novelle „Die Erfindung der Currywurst“ von 1993. Laut der Erzählung erblickte das kulinarische Kulturgut im Imbiss des fiktiven Charakters Lena Brücker das Licht der Welt.
Aber: Timm behauptet, dass sein Werk auf wahren Begebenheiten beruht. Er habe 1947 am Großneumarkt in der Hansestadt eine Currywurst verspeist, die Inspiration für die spätere Novelle lieferte.
Oder liegt die Wahrheit doch „tief im Westen“ beziehungsweise im Ruhrgebiet? Pünktlich zum 75. Geburtstag der Currywurst erschien das Buch „Alles Currywurst – oder was? Die ganze Wahrheit über das Kultobjekt“ von Tim Koch und Gregor Lauenburger.
Die beiden fanden heraus, dass Peter Hildebrand bereits 1936 in Duisburg Tomatensoße mit Currypulver würzte. Wer weiß ... Vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Hauptsache, es schmeckt.
2025-01-25T09:14:17Z